Psychotherapeutenschaft Göppingen

Verein der kassenzugelassenen Psychotherapeuten im Landkreis Göppingen





Wie wirkt Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie?

wirkung kinder

In einer Psychotherapie bekommen Kinder und Jugendliche einen geschützten Raum, in dem sie ihre Probleme darstellen und die krankheitsverursachenden unbewussten Konflikte äußern und bearbeiten können. Damit ist schon angedeutet, dass in der Kinderpsychotherapie die Beziehung und das Vertrauen zwischen dem Kind oder dem Jugendlichen und der Therapeutin/dem Therapeuten ein entscheidender Faktor ist. Vertrauen stellt sich ein, wenn die jungen Patienten die Erfahrung machen können, dass sie angenommen und akzeptiert werden, dass ihnen Zuneigung und Wertschätzung entgegen gebracht werden. Dieses Vertrauen ist die Voraussetzung dafür, dass Sorgen und Wünsche, aber auch negative und belastende Gefühle wie Angst, Verzweiflung, Wut, Ärger oder auch destruktive Fantasien geäußert werden können.
Die Psychotherapie geht davon aus, dass seelisch bedingte Störungen auf ungelöste innere Konflikte hinweisen und Symptome ein Ausdruck seelischer Not und/oder ungeeignete Versuche einer Selbsthilfe sind. Sie können überflüssig werden und verschwinden, wenn sie in der Therapie in ihrer Funktion als Protest und Hilferuf verstanden und durch hilfreiche Bewältigungsstrategien ersetzt werden. Dabei ist eine gute und vertrauensvolle Beziehung zwischen Ihrem Kind, Ihnen und dem Therapeuten sehr wichtig, weil ja oft schmerzliche Themen und Erlebnisse bearbeitet werden müssen.

Ziel der psychotherapeutischen Behandlung ist es, dem Kind bzw. dem Jugendlichen neue Möglichkeiten der psychischen Verarbeitung seiner Ängste und Konflikte zu eröffnen und den Patienten bei seiner altersgemäßen Persönlichkeitsentwicklung zu begleiten und zu unterstützen, so dass seine weitere Entwicklung und sein Befinden nicht mehr durch neurotische Symptome oder Verhaltensauffälligkeiten beeinträchtigt sind.
Während ein Jugendlicher seine Probleme weitgehend im therapeutischen Gespräch äußern und sich mehr den Methoden der Erwachsenentherapie annähern wird, benutzen Kinder zur Darstellung ihrer Konflikte häufig Gestaltungsmittel wie Spiele, Zeichnungen, Handpuppen und andere kreative Materialien wie Knet und Ton. In vielen Kindertherapiepraxen gibt es z.B. einen Therapiesandkasten, in denen mit kleinen Figuren Szenen und Geschichten dargestellt werden können, aus denen die Therapeutin/der Therapeut dann Hinweise auf die Problematik des Kindes ableiten kann.
Beim Spiel mit Handpuppen kann z.B. ein ängstliches Kind in die Rolle des Helden schlüpfen, während die Therapeutin/der Therapeut die Rolle des ängstlichen Kindes übernimmt, so dass das Kind im Spiel Verhaltensalternativen erproben und allmählich mehr Selbstvertrauen aufbauen kann.
Auch bei gemeinsamen Brett- und Regelspielen sind viele Beobachtungen möglich: wählt das Kind nur vertraute Spiele oder traut es sich auch an unbekannte? Wie verhält sich das Kind, wenn es verliert bzw. gewinnt?
Auch aus Kinderträumen erfahren Therapeuten vieles über die innerseelischen Konflikte des Kindes, gilt doch der Traum als "Königsweg zum Unbewussten". In Angstträumen zeigen sich oft Ängste vor zu bewältigenden Entwicklungsschritten, die zunächst verunsichern, aber dann einen wichtigen Fortschritt bedeuten.
Manche Eltern wundern sich, dass in den Praxen oft auch Schwerter, Spielzeugpistolen oder für das Sandspiel Soldaten und militärische Gerätschaften vorhanden sind. Mit diesen Materialien können Kinder symbolisch ihre aggressiven Impulse darstellen, zulassen und die eigene Kraft erfahren. Während der Therapiestunde bestimmt meist das Kind den Ablauf des Geschehens. "Hier bin ich der Chef!" stellen viele Kinder erfreut fest, auch ein Grund, warum die meisten Kinder sehr gerne zu den Therapiestunden gehen. Die Therapeutin/der Therapeut gibt wenig konkrete Anweisungen, er beobachtet das Tun des Kindes, zieht daraus Rückschlüsse auf die Probleme und die innerseelischen Konflikte des Kindes und stimmt darauf seine therapeutischen Interventionen ab. Er stellt dann weiterführende und klärende Fragen und gibt Deutungen, die dem Kind Verständnis für das eigene Tun vermitteln.
Bei manchen Störungsbildern - etwa beim Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom ADHS/ADS - wird der Therapeut/die Therapeutin mit dem Kind auch Verhaltensregeln und konkrete Handlungsanweisungen erarbeiten, die das Kind dann in seiner Alltagsbewältigung anwenden kann.

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Ein unverzichtbarer Bestandteil einer Kindertherapie sind die begleitenden Elterngespräche, in denen mit den Eltern über ihre Elternrolle, die spezielle Familienstruktur und deren Anteil an der Problematik des Kindes gesprochen wird. Erklärungsmuster für das Störungsbild des Kindes werden gesucht und Verhaltensalternativen aufgezeigt. Dabei kann es auch sinnvoll und hilfreich sein, wenn die Therapeutin in Absprache mit den Eltern Kontakt zum Kindergarten oder zur Schule aufnimmt.

Dem Kind Raum geben für die heilenden Kräfte in ihm selbst und den Eltern bei den begleitenden Elterngesprächen den Blick zu öffnen für die innere Welt ihres Kindes: dies ist die Aufgabe und die Chance der Kinderpsychotherapie.

Verfasst vom Arbeitskreis Öffentlichkeisarbeit: Irmgard Baudis ,Regine Fetzer, Senta Fricke, Dr. Renate Weidle


Eine Liste aller im Kreis Göppingen kassenzugelassenen Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten erhalten Sie bei den Krankenkassen, der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg unter www.kvbawue.de (dort unter Arztsuche – Psychotherapeuten) oder auf unserer Homepage der Psychotherapeutenschaft im Kreis Göppingen www.psychotherapeutenschaft-gp.de.