Verein der kassenzugelassenen Psychotherapeuten im Landkreis Göppingen
Immer häufiger leiden Kinder und Jugendliche unter Depressionen - oft ohne dass sie selbst, die Eltern oder Lehrer dies erkennen, weil sich depressive Störungen ganz unterschiedlich äußern können, vor allem auch anders als bei Erwachsenen.
Marco liegt im Bett und kann wieder einmal nicht einschlafen. Im Wohnzimmer hört er die Eltern streiten. Wieder einmal....Morgen steht ein Diktat an. Das wird wieder daneben gehen, denkt Marco. So, wie ihm eigentlich alles daneben geht. Er fühlt sich als Versager. Gestern ist er auch noch aus dem Fußballtraining geflogen. Ein Mitspieler hat ihn angerempelt, worauf er wütend wurde und den anderen Jungen mit wüsten Schimpfworten geboxt und getreten hat. Nun hat ihn der Trainer für 4 Wochen gesperrt. Nun hat er gar keine Freunde mehr, denkt Marco. Überhaupt kann ihn keiner leiden. Marco zieht sich die Decke über den Kopf. Er wird morgen nicht zur Schule gehen. Er wird einfach von zu Hause weggehen wie immer, aber sich dann in dem neuen Einkaufszentrum herumtreiben bis die Schule aus ist und dann wieder nach Hause gehen. Marco weiß, dass das auffliegen und er Ärger bekommen wird, weil sein Klassenlehrer zu Hause anrufen wird, wie die letzten Male auch. Aber er kann einfach nicht anders...
Marco leidet wahrscheinlich unter einer kindlichen Depression, aber weder er, noch seine Eltern und sein Klassenlehrer ahnen das. Der Lehrer vermutet eine „Verhaltensstörung“ und erwägt die Überweisung des Jungen in eine Schule für Erziehungshilfe. Oft werden Warnsignale wie unmotivierte Aggression und sozialer Rückzug auch als pubertäres Verhalten heruntergespielt, das sich „verwachsen“ werde. Marco sollte jedoch rasch Hilfe bekommen und einem Kinderpsychiater oder einem Kinderpsychotherapeuten vorgestellt werden, damit die richtige Diagnose gestellt und eventuell therapeutische Unterstützung anlaufen kann.
Ein wachsender Prozentsatz von Kindern und Jugendlichen leidet heute unter behandlungsbedürftigen depressiven Störungen. Statistiken von Krankenkassen sprechen von einem Anteil von bis zu 12 % Kindern und Jugendlichen, die während ihrer Jugendzeit irgendwann einmal unter einer depressiven Störung leiden.
Oft sind es situative Auslöser wie etwa kritische Lebensereignisse. So kann der Verlust eines Familienmitglieds durch Scheidung oder Tod ein Auslöser sein oder aber auch altersspezifische Ereignisse außerhalb der Familie (Verlust von Freunden, Liebeskummer, Misserfolge, Kränkungen, Mobbing, Schulprobleme) können zum Anlass einer depressiven Episode werden.
Daneben gibt es jedoch auch genetische Faktoren, die einen Einfluss auf die Entstehung einer Depression haben. So ist die Gefahr erhöht, wenn ein oder sogar beide Elternteile ebenfalls unter einer depressiven Störung leiden.
Wenn diese Verhaltensauffälligkeiten gehäuft oder anhaltend auftreten, sollten sie als Warnsignal verstanden werden.
Es ist grundsätzlich wichtig und sinnvoll, zunächst mit dem Kind zu reden und es auf die Beobachtungen und Befürchtungen anzusprechen. Dann sollte der Haus- oder Kinderarzt zu Rate gezogen werden. Er wird Sie meist an einen Kindertherapeuten oder an einen Kinderpsychiater weiterverweisen. Sie können sich aber auch gleich selbst an einen Kinderpsychotherapeuten wenden und sich dort beraten lassen bzw. nach einem Therapieplatz für Ihr Kind fragen. Dazu benötigen Sie nur die Versicherungskarte Ihres Kindes, eine Überweisung ist nicht erforderlich.
Verfasst vom Arbeitskreis Öffentlichkeisarbeit: Irmgard Baudis ,Regine Fetzer, Senta Fricke, Dr. Renate Weidle
Eine Liste aller im Kreis Göppingen kassenzugelassenen Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten erhalten Sie bei den Krankenkassen, der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg unter www.kvbawue.de (dort unter Arztsuche – Psychotherapeuten) oder auf unserer Homepage der Psychotherapeutenschaft im Kreis Göppingen www.psychotherapeutenschaft-gp.de.